Montag, 15. Dezember 2008

You can stand under my umbrella...

Denn es regnet hier eigentlich jeden Tag mindestens einmal. Deswegen habe ich letzte Woche verzweifelt versucht Gummistiefel zu finden- leider ohne Erfolg. Erfolgreich ist allerdings mein Zahnputzprojekt im Kindergarten. Da die meisten Kinder mindestens einen schwarzen Zahn haben und sich manchmal nur einmal oder gar nicht am Tag die Zähne putzen war es an der Zeit wenigstens im Kindergarten Karies vorzubeugen. Seit ca. zwei Wochen bitten wir nun die Eltern darum eine Zahnbürste mitzubringen- bis jetzt hat leider nur die Hälfte daran gedacht. Aber ich bin so stolz auf Sanjin. Vor zwei Wochen feierte er seinen vierten Geburtstag und er besitzt ca. 10 Zähne und davon sind die meisten leider schwarz. Auch er brachte bis jetzt keine Zahnbürste mit, allerdings wollte er unbedingt Biljanas (die Kindergärtnerin) benutzen. Die riesige Zahnbürste in dem kleinen Mund! Als ich ihm dann aber die Zahnpasta geben wollte fing er fast an zu weinen, denn er hat noch nie Zahnpasta benutzt. Armer Junge- er wird sich wahrscheinlich wie Biljana mit 20 ein neues Gebiss machen lassen müssen. Gottseidank konnte Biljana Sanjin überzeugen Erdbeerzahnpasta zu probieren. Zwar hat er keine Ahnung wie man sich die Zähne putzt aber er „putzt“ sie sich dafür fünfmal hintereinander. Ein kleiner Erfolg, der mich sehr sehr froh macht. Demnächst werde ich dann erklären wie man sich die Zähne richtig putzt.

Und diese Woche konnte ich endlich seit drei Monaten mal wieder einen tollen Kaffee trinken. Ähnlich eines Latte Macchiatos, den ich wirklich vermisse. Denn am Samstag war mal wieder Waterpolozeit in Budva, weshalb wir beschlossen vorher uns nocheinmal die Altstadt anzugucken. Das letzte Mal das ich die wunderschöne Altstadt Budvas sah war Ende September und immer noch gut mit Touristen aus ganz Europa gefüllt. Dieses Mal war es sehr ruhig und gemütlich, denn seit letzter Woche wird die Weihnachtsbeleuchtung angebracht und die Geschäfte sind nun endlich geschmückt. Das hilft mir ein wenig um in meine geliebte Weihnachtsstimmung zu kommen.
Nach einem schnellen Kaffee begaben sich Anna und ich dann zum Waterpolostadium, welches schon gut gefüllt war- leider hauptsächlich von Budvafans. Während des gesamten Spieles herrschte eine super Stimmung und da Budva gegen Jadran (mein Lieblingsclub, der diese Saison noch nicht einmal verloren hatte) gewann hörten die Fans gar nicht mehr auf zu feiern und zündeten in der Halle Leuchtraketen. In Deutschland würde jeder Fussballclub eine hohe Strafe dafür zahlen müssen aber hier stört es niemanden.
Nach dem wir wieder zu Hause ankamen besuchten uns Alexandar und Janko und wir verbrachten die meiste Zeit der Nacht am Meer. Und es war nicht besonders warm, es war eigentlich richtig kalt. Es liegt sogar mittlerweile Schnee auf den Gipfeln, die ich von unserem Wohnzimmerfenster aus sehen kann.
Und dann fing es auch noch zu regnen an. Immerhin stand uns ein Regenschirm für vier Personen zur Verfügung. Bis früh um 6.30 Uhr saßen wir dann auf den kalten Bänken von „Cafe Martina“ und hatten gute männliche Heizungen. Das war auf jeden Fall eine schöne Nacht, auch wenn ich mich jetzt nicht besonders gut fühle aber ich bin so froh, dass alles erleben zu dürfen.
Seit Sonntag bin ich nun schon drei Monate hier- sozusagen Halbzeit. Ich kann gar nicht fassen, wie schnell die Zeit vergeht. Am Anfang dachte ich die Zeit würde nie vorbei gehen, aber seit zweieinhalb Monaten genieße ich die Zeit hier in Montenegro und wünschte sie würde nicht so schnell vorbeigehen. Denn am Freitag begebe ich mich ja schon auf meine Reise nach Deutschland und dann nach Istanbul. Wenn ich wieder zurück aus Istanbul bin bleiben mir nur noch 10 Wochen, in denen ich auf jeden Fall noch viel reisen und erleben und genießen möchte.
Ich bin so froh, dass ich meine eher sehr spontane Entscheidung nach Montenegro zu gehen, nicht bereue.

Samstag, 6. Dezember 2008

Awards, Awards, Awards

Anna ist Freiwillige des Jahres 2008! Denn am Freitag war internationaler Freiwilligentag und zu diesem Anlass wurden in Podgorica in acht verschiedenen Kategorien Awards verliehen. Am Donnerstag Abend erfuhr ich dann von diesem Ereignis, jedoch ohne weitere Erklärungen. Dadurch wurde dann unsere gesamte Wochenendplanung durcheinander gebracht.
So fuhren wir dann völlig ahnungslos nach einem kurzen Arbeitstag nach Podgorica und waren dann doch ein wenig überrascht über all die schick gekleideten Menschen. Nach einer viertel Stunde serbischer Reden, die weder Anna, Yousuf- ein französischer Freiwilliger, den ich von meinem On-arrival training kenne, noch ich verstanden. Und dann war es soweit: Anna wurde zur besten ausländischen Freiwillgen gekürt. Ich bin so stolz auf sie, selbst wenn die Entscheidung nur auf drei Personen fallen konnte. Netterweise gab es danach ein Buffet mit einigen Weihnachtsplätzchen. Dass war somit meine Einleitung in meine Weihnachtsstimmung. Denn anschließend fuhren Anna und ich zusammen mit einem anderen Freiwilligen aus Montenegro zu „Delta City“, das modernste Einkaufszentrum Montenegros. Dort sah ich dann zum ersten Mal hier einen Weihnachtsbaum und ordentliche, überschwängliche Weihnachtsdekoration wie es sich zu mindestens in Deutschland gehört. Und endlich mal wieder Zara...Und der arme Tom begleitete uns die ganzen zwei Stunden beim Shoppen. Ich glaube er hatte nichts zu tun gehabt. Nachdem wir dann ca. eine dreiviertel Stunde auf den verspäteten Bus warteten kamen wir spät abends glücklich mit unseren neuen Errungenschaften zu hause an und sahen eine weitere Stunde später unseren Zug, den wir eigentlich nehmen wollten, vorbeifahren.
Hier noch ein paar Impressionen von Sanjins 4. Geburtstag und Annas Award:




Mittwoch, 3. Dezember 2008

Montag, 1. Dezember 2008

Mal wieder Kotor, mal wieder kanadische Couchsurfer und Stari Bar

Von Freitag bis Sonntag boten wir unserer Couch bzw. Annas Bett einem Ehepaar aus Kanada an. Ich kann Couchsurfing wirklich empfehlen. Es ist eine tolle Möglichkeit Menschen aus aller Welt mit interessanten Erfahrungen kennenzulernen und gleichzeitig auch noch Wein spendiert zu bekommen. Und nun hatten Anna und ich auch endlich mal einen Grund den alten Teil von Bar zu besichtigen. So fuhren wir also gemeinsam am Samstag bei strömenden Regen mit dem Taxi in das ca. drei Kilometer entfernte Dorf. Da die Touristensaison nun auch vorbei ist waren wir die einzigen Besucher, wodurch wir keinen Eintritt bezahlen mussten.
Im Moment ist vom alten Teil Bars leider nicht sehr viel erhalten aber man kann sich die ehemalige Schönheit und Gemütlichkeit gut vorstellen, wenn man vorbei an den Ruinen auf den abenteuerlichen Wegen läuft. Denn genauso wie die Neustadt Bars wurde Stari Bar während des großen Erdbebens 1979 zerstört und seit dem ist im alten Teil von Bar noch nicht viel geschehen währenddessen die Neustadt komplett neu erbaut wurde.
Nachdem ich nun endlich sagen kann, dass ich nach zwei Monaten nun endlich die „Altstadt“ von Bar gesehen habe, kehrten wir in eine Konoba (traditionelles Restaurant) ein und tranken Granatapfelsaft und aßen Baklava. Ich würde sagen, dass war der schönste Platz auf Erden in dem Moment: traditionell eingerichtet, gemütlich, die Mutter kochte, der Sohn servierte und draußen nieselte es...
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir dann die Kanadier, die sich in Richtung Albanien aufmachten, und ich schlief noch einmal ein wenig. Gegen Mittag bekam ich dann eine SMS von Biljana, der Kindergärtnerin, dass wir tatsächlich mit ihr einen Ausflug machen können. So trafen wir uns mal wieder bei strömenden Regen und fuhren zu sechst in einem Auto nach Kotor. Eigentlich beschlossen wir nach Cetinje zu fahren, aber Igor verpasste die Abfahrt und keiner von uns hatte etwas dagegen schon wieder nach Kotor zu fahren. Aber wir waren nicht auf die bevorstehende Anstrengung vorbereitet. Denn nachdem wir 1350 Stufen, falls man sie so nennen kann, erklommen haben, bot sich ein fantastischer Ausblick auf die Altstadt und die Bucht von Kotor. Am Zielpunkt angekommen trafen wir dann drei junge Franzosen die auf dem Weg nach Indien waren und nun Halt in Kotor machten.
Nachdem wir wieder wohlbehalten unten angelangten hatten wir uns einen Kaffee wirklich verdient. Deshalb fuhren wir nach Tivat und verbrachten die nächsten drei Stunden in einem Cafe und hatten eine Menge Spaß. Ich freue mich schon auf unser hoffentlich stattfindendes Tischtennisturnier.