Dienstag, 25. November 2008

Brrr aber ich habe einen Waterpolospieler angefasst!

Endlich mal wieder Waterpolo. Nachdem wir diese Woche gleich zweimal Couchsurfer aufnahmen, beschlossen Anna und ich mal wieder nach Herceg Novi zum Waterpolospiel zu fahren. Da wir Geld sparen wollten versuchten wir unser Glück per Anhalter zu fahren und waren durch eine kurze Fahrt mit der Fähre auch schneller als mit dem Bus.
In Herceg Novi angekommen bezogen wir das selbe eiskalte Zimmer wie sechs Wochen zuvor. So schlief ich schließlich mit drei Decken, zwei Schals, mehreren Schichten von T-Shirts, Pullovern und meiner Winterjacke ein und freute mich die ganze Nacht auf einen warmen Tee am Morgen und auf das Waterpolospiel am Samstag.
Und dieses war wirklich toll! Die Halle war ausverkauft und es war eine super Stimmung. Diesmal spielte Jadran Herceg Novi gegen CNA Barceloneta und gewann nur knapp 7 zu 6. Wahrscheinlich waren Anna und ich sogar im Fernsehen, denn unser Sitznachbar beschloss, dass der Waterpoloclub zu Serbien gehöre und verkündigte dies lautstark und zeigte stolz seine serbische Fahne. Da das Spiel sich gerade in einer sehr spannenden Phase befand zeigte die Aktion nicht gerade den Erfolg den er sich erhoffte.
Nachdem Spiel genossen wir den Abend im selben Restaurant, in dem die Waterpolospieler ihren Sieg feierten. Und der einzige Weg zur Toilette führte nun mal an den Spielern vorbei. Leider war ich zu schüchtern oder einfach nur durch die vielen gutaussehenden Männer überfordert aber ich habe die Chance verpasst sie einfach anzusprechen. Immerhin musste sich auch der Kapitän an mir vorbeizwingen J
Den weitern Abend verbrachten wir dann vor meinem Laptop und schauten eine BBC- Dokumentation über Länder, die noch nicht von der Welt anerkannt wurden sind. Jeder kennt Taiwan und die Regionen Abrachsien und Südossetien in Georgien. Aber ich habe noch nie von Somaliland in Somali, eine Region in Aserbaidschan und Transnistrien in Moldawien gehört. Diese Dokumentation hat mich sehr beeindruckt und ich würde am liebsten all diese Länder sofort bereisen.

Die nächste kalte Nacht wollten wir so früh wie möglich beenden, sodass wir schon um 10.00 Uhr anfingen nach Kotor zu trampen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten kamen wir superschnell voran und sprachen mit interessanten Menschen. So fuhren wir mit einem Venezier und mit einem ehemaligen Waterpolospieler, der uns sein Liebesleid klagte. Ich hoffe seine Exfreundin findet bald eine neue Liebe.
Kotor ist genauso wie Herceg Novi eine Stadt mit einer wunderschönen Altstadt mit vielen kleinen Gassen und schönen Plätzen. Da die Touristensaison mittlerweile zuende ist, waren wir fast die einzigen Besucher und sahen dann sogar noch eine traditionelle Hochzeit die von Folkmusikern mit Trompeten und Tuba begleitet wurde. Leider habe ich den Brautstrauß nicht gefangen.
Da es schon wieder so kalt war, wärmten wir uns bei teurem aber sehr sehr leckeren Kuchen auf bis wir genügend Kraft gesammelt hatten um weiterzutrampen.
Nach insgesamt acht verschiedenen Fahrern kamen wir glücklich wieder in Bar an und hofften auf eine etwas wärmere Wohnung. Seit gestern wissen wir nun, wie wir wenigstens das Wohnzimmer heizen können und schlafen im selben Bett um die Wärme ein wenig zu teilen. Gut, dass ich mir einen wunderschönen Poncho gekauft habe und nun einen tollen Vorrat an Tee habe. Bis bald.

Sonntag, 16. November 2008

Endlich mal wieder tanzen...

Gestern Abend ergriffen Anna und ich endlich die Chance uns mit den anderen Freiwilligen zu treffen. Wir beschlossen den Abend in unserem Stammcafe „Las Ramblas“ zu verbringen und unsere Erfahrungen auszutauschen. Beide Mädchen sind genauso wie ich im September hier angekommen und versuchen hier ein Jugendzentrum aufzubauen. Es war wirklich interessant mit ihnen zu reden auch wenn sie ein wenig zu gläubig waren. So wurde ich ein wenig seltsam angeguckt als ich mir mein Bier bestellte. Und was verschlägt einen Südkoreanerin nach Montenegro? Sie betete für die Länder auf dem Balkan und wollte eigentlich in den Kosovo. Dort gibt es allerdings schon zu viele Freiwillige, die den Glauben verbreiten. Na ja...Aber sie waren nett und wir werden sie bestimmt bald wieder treffen. Leider mussten sie schon um 20.00 Uhr wieder nach Hause. Anna und ich wollten aber unbedingt tanzen gehen und den Abend in der Stadt verbringen, weshalb ich den Abend dann mit Tequila Sunrise fortsetzte. Da wir anscheinend wirklich oft Gäste in „Las Ramblas“ sind, ging dann die nächste Runde aufs Haus. Wir konnten es gar nicht fassen. In all den Jahren in denen ich ins „Zapata“ gegangen bin und White Russian getrunken habe, gab es nie ein Getränk auf Kosten des Hauses. Und hier nach 2 Monaten. Die Zeit vergeht so schnell. Unfassbar, dass ich wirklich schon zwei Monate hier bin. Auf jeden Fall werde ich mich noch lange darüber freuen, dass wir kostenlose Getränke bekommen haben.
Nach einem kurzen Abstecher nach Hause beschlossen wir in ein anderes Cafe zu gehen. Überraschender Weise trafen wir dort Biljana und verbrachten dann den restlichen Abend mit ihr. Zunächst besuchten wir ein Konzert und tanzten dann die nächsten drei Stunden in zwei verschiedenen Clubs zu mehr oder weniger guter Musik. Es war das erste Mal seit zwei Monaten, dass ich mal wieder tanzen war. Ich freue mich schon, wenn ich wieder in der Rose tanzen gehe. Einen Club für Indie oder Ska-Musik gibt es hier leider nicht, aber vielleicht in Istanbul. Denn letzten Sonntag haben wir endlich unser Hostel für Sylvester gebucht. Ich bin schon total gespannt und kann es kaum noch abwarten.
Bis bald

Donnerstag, 13. November 2008

Wir sind nicht die Einzigen!


Es gibt noch andere Freiwillige in Bar! Als wir am Sonntag im Supermarkt einkaufen waren bemerkten wir englischsprechende Leute. Wir konnten nicht anders und mussten sie einfach ansprechen. Und es stellte sich heraus, dass die zwei Mädels- aus Korea und den USA- Freiwillige einer christlichen Organisation sind und bei einer deutschen Familie leben. Da wir unsere Nummern austauschten hoffe ich, dass wir uns bald mal treffen können.
Ansonsten passierte diese Woche nicht viel. Heute war ein schrecklicher Tag im Kindergarten. Mich trifft es mittlerweile nicht mehr so hart, wenn die Arbeit nicht gut läuft. Aber Biljana, die Kindergärtnerin, musste heute weinen, weil sie so unzufrieden mit ihrer Arbeit war. Ich weiß, dass so eigentlich nicht weitergehen kann, aber ich frage mich auch, aus was für einen Elterhaus die Kinder kommen. Wird sich da nach der Toilette nicht die Händegewaschen? Und warum muss für einen fünfjährigen Jungen das Brot in kleine Stücke geschnitten werden? Armer Junge.
In unserer Freizeit waren Anna und ich sehr fleißig. Für Juli nächsten Jahres planen wir einen Jugendaustausch nach Montenegro, um den Spielplatz wieder aufzubauen. Insgesamt sollen dabei Jugendliche aus fünf verschiedenen Ländern teilnehmen. Das wird dann größtenteils von der EU gesponsert, sofern sie unseren Antrag annehmen. Daher muss alles genau geplant werden: alle Kosten, das Programm, die Workshops, die Unterkunft...Aber ich freue mich schon sehr auf die bevorstehende Planung und auf die hoffentliche Durchführung. Bis zum 1. Februar muss alles fertig sein, also noch eine Menge zu tun.
Wenn wir nicht arbeiteten und planten schauten wir uns „Operacija Trijumf“ im Fernsehen an. Das ist praktisch „Deutschland sucht den Superstar“ auf dem Balkan, allerdings besteht die Hälfte der Show aus Big Brother. Natürlich drücke ich Nina aus Montenegro ganz fest die Daumen, aber auch dem armen Kerl, der kein Englisch kann und trotzdem einen Elvissong singen musste.Ich werde euch natürlich weiterhin mit den neuesten News aus dem montenegrinischen Fernsehen versorgen. Bis dahin

Sonntag, 9. November 2008

Sarajevo

Eine Woche voller neuer Eindrücke, Bekanntschaften und des Gedankenaustauschs liegt nun hinter mir und ich bin trotzdem froh wieder in Bar zu sein.
Letzte Woche Samstag fuhr ich bei ca. 25 Grad um sechs Uhr früh mit dem Bus nach Sarajevo. Dies war einer der landschaftlich schönsten Busfahrten, die ich bis jetzt unternommen habe: Die ganze Zeit war ich von den Bergen umgeben und schaute auf die Taraschlucht.
In Sarajevo angekommen, verbrachte ich das Wochenende dann in einer italienischen WG und war somit auch die ganze Zeit mit Italienern zusammen. Am Sonntag beschlossen wir dann mit einer großen Gruppe aus Italienern zu einem Wasserfall zu wandern. Als wir dann endlich den Wasserfall erreichten war ich ein wenig enttäuscht, denn es handelte sich doch nur um einen recht kleinen Wasserfall. Somit war dann das beste des Tages das Abendessen in einer kleinen Hütte am Rande des Wanderweges. Hier gab es keine Elektrizität, sodass wir das traditionelle bosnische Essen bei Kerzenschein und Gesang genießen konnten.
Den Montag verbrachte ich dann größten Teils alleine und besichtigte die Altstadt. Und diese ist wirklich einen Ausflug wert! Hier stehen katholische Kirchen neben orthodoxen und Synagogen neben Moscheen. So kommt es manchmal vor, dass gleichzeitig die Glocken der Kirchen läuten und der Muezzin zum Gebet ruft. Und in der Altstadt kann man sich herrlich in den zahlreichen kleinen Gassen verirren und den Händlern beim Herstellen ihrer Souvenirs beobachten.
Zum Mittag durfte ich dann auch eine Synagoge besichtigen und anschließend leckeres Kantinenessen genießen. Gegen Abend fuhr mich dann Emilio, einer der vielen Italiener in Sarajevo, zum Hotel Hollywood, wo das Training für die Freiwilligen, die ihren europäischen Freiwilligendienst auf dem Balkan tätigen, stattfand. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich das Hotel wieder verlassen musste, denn wir hatten sogar einen Whirpool im Badezimmer und die Betten waren riesig.
Während der vier Tage des Trainings unterhielten wir uns viel über bestehende Probleme und wie wir sie lösen können. Während der Pausen gab es viel Zeit für intensive Gespräche, wie es den anderen Freiwilligen bisher ergangen war. Denn die meisten der ca. 40 jungen Menschen kamen wie ich vor anderthalb Monaten auf dem Balkan an. Das schöne an dem Seminar war auch die kulturelle Vielfalt und unsere unterschiedlichen Lebenserfahrung: Ich war die drittjüngste und die meisten hatten schon ihr Studium beendet. Zudem war ich die Woche größtenteils von französisch oder spanisch umgeben. Ansonsten gab es noch Freiwillige aus Belgien, den Niederlanden, Portugal, Griechenland, Polen, Österreich, Deutschland und Tschechien. Gottseidank gab es nur noch ein Mädchen aus Deutschland, denn ich ziehe es im Moment lieber vor Englisch zu sprechen. Ich bin viel zu sehr an Englisch gewöhnt und kann gar keine grammatikalischen Sätze mehr bilden. Am Ende habe ich dann doch versucht wieder deutsch zu sprechen, was mir aber nach wie vor nicht einfach viel.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Training sehr hilfreich für mich war und dass ich hier einiges ändern werde. So werde ich zum Beispiel die Kindergärtnerin zwingen mit uns serbisch zu sprechen. Und falls wir irgenwann mal Urlaub nehmen können, habe ich auf jeden Fall genügend Kontakte in Mazedonien, Serbien, Bosnien, Kosovo und Kroatien. Während des Trainings habe ich auch gemerkt, dass ich nicht die einzige bin, die ihre Familie und Freunde so sehr vermisst, was mir sehr geholfen hat. Somit vergingen 5 Tage mit „lustigen“ Spielen aber auch ernsthaften Diskussionen über den Kosovo und den Krieg. Somit denke ich nun ernsthaft über eine neue Studienrichtung nach. Irgendwas mit Politik und Spezialisierung Balkan oder Slawistik. Ich brauch mal eine Studienberatung.Während der Rückfahrt realisierte ich dann, wie sehr ich mich wieder auf Bar und Anna freute. Sie bereite für mich Zimtschnecken vor und sie wollte mich vom Bus abholen. Da dieser aber überraschend direkt zum Busbahnhof fuhr, blieb mir nichts anderes übrig als ein Taxi zu nehmen. Der Taxifahrer erzählte mir das gleiche wie eine Woche zuvor und war nach wie vor stolz auf sein deutsches Auto und seine Frau namens Armenia. Oder vielleicht kommt sie auch aus Armenien und hat irgendwelche Verbindungen zu Deutschland. Zuhause angekommen wurde ich dann von Anna und einem neuen Couchsurfer begrüßt und genossen den Abend in unserer Stammpizzeria.

Samstag, 1. November 2008

Sarajevo

Nun bin ich nach siebenstuendiger Fahrt endlich angekommen und sitze hier in einer italienischen WG, in der die ehemalige Freiwillige wohnt. Ehrlich gesagt, geht es mir heute garnicht gut, aber ich hoffe das aendert sich,wenn am Montag das Seminar beginnt. Bis dahin. Hab euch lieb