Samstag, 27. September 2008

Madonna, Wasserpolo und die "deutsche Delegation"


Hallo meine Lieben,
ich muss euch sagen, dass es mir die letzten zwei Tage richtig gut ging. Zwar ging es mir heute Morgen nicht besonders gut, denn am Wochenende vermisse ich euch immer sehr und außerdem haben wir mal wieder kein Wasser. Also nicht gar kein Wasser, aber es ist einfach zu wenig um zu duschen oder Haare zu waschen. Und das ließ meine Stimmung mal wieder schwanken. Aber nun lieber zu den tollen Erfahrungen:
Denn am Donnerstag war ich auf dem Madonnakonzert! Ich kann es selber kaum glauben. Dabei mag ich Madonna gar nicht so sehr und die neue CD finde ich langweilig. Aber das Ticket hat nur 35 Euro gekostet. Und wann sieht man Madonna schon für 35 Euro? Also trampten Anna und ich mal wieder nach Budva und ich konnte so zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Cabrio fahren. Ich glaube, ich werde mir später keins kaufen. In Budva wollten wir uns dann mit einer Freundin von Anna, Indre aus Litauen, die ihren Freiwilligendienst in Mazedonien verbringt, treffen.
Das Konzertgelände befand sich nicht direkt in Budva, sondern im nächsten Küstenort. Eigentlich wollten wir mir dem Bus fahren, aber aufgrund des endlos langen Staus entschieden wir zu laufen. So konnten wir auch die vielen albanischen, bosnischen und mazedonischen Busse bestaunen. Mindestens 24 Busse aus Albanien und 60000 Menschen mussten ja irgendwie zum Konzert kommen.
Nach 1,5 Stunden trafen wir endlich Indre und konnten uns auf das Konzert freuen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass sich die 35 Euro wirklich gelohnt haben. Es war wie zu erwarten eine Show der Superlative. Ich will nicht wissen wie viel Strom sie verbraucht hat und was diese Tour kostet. Neben ein paar hundert Bühnenstrahlern, vier großen Leinwänden und vielen Tänzern wurde das Konzert von einer Lasershow begleitet. Nach zwei Stunden ging dann das Konzert zu Ende und ich beneidete Madonna. Denn sie lag bestimmt lange vor mir im Bett, denn sie flog sofort nach dem Konzert mit ihrem Helikopter davon. Und wir mussten wieder nach Budva zurücklaufen und irgendwie nach Bar kommen. Gegen 2.30 Uhr kamen wir dann mit sehr sehr schmerzende Füßen in Budva an. Und wie sollten wir nach Bar kommen? Wir mussten am Freitag arbeiten und der erste Bus fuhr erst wieder um 6.00 Uhr. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig als mal wieder zu trampen. Genügend Autos fuhren ja. Nach einer viertel Stunde hatten wir dann auch endlich Glück. Eigentlich fuhr das Auto nur nach Sutomore, die Stadt vor Bar, denn der Fahrer musste nach Podgorica. Zum Glück ist Anna Finnin. Denn der nette Mann hat dort Freunde und fuhr uns nur weil Anna auch aus Finnland kommt bis nach Bar. Das war so lieb. So konnte ich dann um 4.15 Uhr meine 2,5 Stunden Schlaf genießen. Ich hatte echt Angst, wie ich den nächsten Tag durchstehen sollte. Aber überraschender Weise war ich um 7.00 Uhr wacher als sonst und auch am Rest des Tages verspürte ich keine Müdigkeit. Außerdem freute ich mich schon die ganze Woche auf Freitag. Denn da sollte ich endlich Petars Vater treffen. Für alle die mit dem Namen nichts anfangen können: Petar war Mamis Exfreund und verstarb leider letzten Winter. Er ist auch der Grund warum ich letztendlich in Montenegro gelandet bin. Denn ich weiß, dass seine Familie hier lebt. Deshalb rief ich auch im Mai Petars Vater an, um ihn zu berichten, dass ich nach Montenegro kommen werde. Er selber lebt in Nürnberg, setzte sich aber sofort mit meiner Organisation in Bar in Kontakt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört und hatte leider auch nicht die Adresse seiner Familie. Am Dienstag erzählte mir dann Ivana, dass Ljubo (Petars Vater) zusammen mit ein paar Deutschen, Ivana nannte sie die „deutsche Delegation“ uns im Kindergarten besuchen wird. So traf ich dann gestern endlich Petars Vater und er war wirklich sehr nett zu mir. Gemeinsam mit Ivana gingen wir einen Kaffee trinken und sie stellte ihre Organisation den deutschen vor. Aber ich glaube nicht, dass sie irgendeine Unterstützung erhalten wird. Für mich war dieses Treffen sehr praktisch, denn am Montag wird mich dann Ljubo vom Kindergarten abholen und ich werde endlich die Familie kennenlernen. Ich freue mich schon so sehr! Nachdem ich mit Ivana noch durch ein paar Einrichtungsläden gestreift bin, war ich pünktlich zum Mittagessen zurück. Der Rest der Arbeit verlief sehr ruhig, denn zum einen war Ivana anwesen und zum anderen schienen die Kinder allgemein ruhiger.
Nach einem kurzen Spaziergang mit einem tollen Blick aufs Meer fuhren Anna und ich schon wieder nach Budva. Ich bin jetzt schon zwei Wochen hier und war schon dreimal in Budva. Der Grund unseren erneuten Ausfluges war, dass wir zum einen Indre treffen wollten und zum anderen Wasserpolo (Wasserball) sehen. Wasserpolo ist hier der Nationalsport. Montenegro ist aktueller Europameister und belegte Platz 4 bei den olympischen Spielen. Deswegen habe ich mir vorgenommen, wenigstens ein Spiel zu sehen, um dann zu entscheiden, ob ich es mag oder nicht. Und ich muss sagen, dass ich nach dem halben Jahr wahrscheinlich ein riesiger Fan von Wasserpolo bin. Die Atmosphäre war einfach toll. Wie beim Basketball oder Fussball mit den gleichen Gesängen und Rivalitäten. Und es muss ein unglaublich anstrengender Sport sein. Und das tolle an dem Sport ist, dass man unglaublich viele gutaussehende Männer und kurzen Badehosen zu sehen bekommt. Also bei der nächsten Europameisterschaft bin ich dabei.
Ich freue mich über eure vielen tollen, aufmunternden Kommentare und Nachrichten. Ich will wirklich nicht aufgeben, denn ich will in sechs Monaten stolz auf mich sein. Aber es ist einfach die Herausforderung meines Lebens. Und leider schrieb ich in der letzten Woche meistens mit schlechter Laune und Heimweh. Vielleicht ändert sich das irgendwann und ihr lest nur noch tolle Erfahrungen. Ich freue mich auf jeden Fall erst mal auf Montag. Die Fotos vom Madonnakonzert und vom Wasserpolo folgen demnächst. Leider habe ich beim Konzert nur mit dem Handy fotografiert, aber wenigstens habe ich Fotos. Bis bald. Hab euch lieb.

Montag, 22. September 2008

Die nächsten Europameister im Paartanz kommen aus Montenegro

Dies ist nun die Zusammenfassung von Freitag bis Montag.

Freitag 19.09.2008

Diesen Freitag verlief es im Kindergarten wirklich ruhig. Dies lag daran, dass Billiana, die Kindergärtnerin, ihre Abschlussprüfung in der Uni hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich studiert, denn die einzige Uni des Landes befindet sich in der Hauptstadt Podgorica. Auf jeden Fall sprang Ivana, die Chefin meiner Aufnahmeorganisation ein. Sie strahlt einfach eine unglaubliche Autorität bei den Kindern aus. So ruhig war es die ganze Zeit nicht. Allerdings finde ich es eigentlich in Ordnung, wenn Kinder Kinder sein dürfen und auch mal kurz lauter werden oder miteinander kämpfen. Aber so wie sie sich sonst benahmen finde ich es auch nicht gut. Nicht mal Billiana kann sich richtig durchsetzen. Das gute ist, wir können viel verändern. Aber nicht nur das es ruhiger war, auch die Kinder waren freundlicher und es scheint als fassen sie langsam Vertrauen. Aber erst mal abwarten, wie es nächste Woche verläuft. Seit 2 Wochen besucht auch ein russischer Junge den Kindergarten. Ich denke, für ihn ist es auch ziemlich schwer, denn er spricht die Sprache auch nicht bzw. spricht er immer russisch. Er war bis jetzt immer sehr aggressiv gegenüber uns und den anderen Kindern und hatte seine eigene kleine Show. Aber am Freitag spielte er kurz mit mir und war sogar bereit Spielzeug zu teilen. Und ich glaube er freundet sich langsam mit Nina an. Es war fast wie ein Erfolgserlebnis.
Um 15.00 Uhr hätten wir dann eigentlich gehen können, aber es sollte noch eine Frau kommen, um uns eine CD für die „Manifestation“ geben. Die sogenannte Manifestation ist eine Art Konzert für Kinder anlässlich des Weltkindertages am 20.November. Aber fragt mich nicht, warum dies jetzt stattfindet. Auf jeden Fall warteten wir bis 16.00 Uhr und beschlossen dann einen Zettel zu hinterlegen.
Und dann kam mein Heimweh wieder zurück. Besonders als mich Petra anrief, um mir zu berichten, dass Dorina gut in Chile angekommen ist. Mitten im Supermarkt musste ich schluchzen.
Anna und ich waren beide ziemlich müde, sodass wir beschlossen eine DVD auszuleihen. So schauten wir dann „Sweeney Todd“. Allerdings sind die DVDs hier alle selbstgebrannt. Deswegen dauerte der Film auch nur eine Stunde. Ich habe fast nichts verstanden, obwohl er auf Englisch war. Aber auch Anna, die ein Jahr in den USA lebte, verstand nichts. Außerdem wurden uns die entscheidenden Szenen vorenthalten. Ich muss ihn noch mal in Deutschland gucken und mir die Filmmusik kaufen, denn die war wirklich toll. Ich wollte dann noch unbedingt „Sex and the City“ als Film gucken, denn den habe ich Deutschland verpasst. Er war so schön, dass ich ihn am Samstag gleich noch mal geschaut habe. Und es war bestimmt nicht das letzte Mal.

Samstag 20.09.2008

Am Samstag mussten wir schon um 8.00 Uhr aufstehen, um die Bühne für die „Manifestation“ zu dekorieren. Wir trafen auch Billiana vor dem Haus der Kulturen, wo die Veranstaltung stattfinden sollte. Ich hätte noch 25 Minuten länger schlafen können, denn erst dann erschien Ivana, um uns aufzuschließen und zu helfen. Zudem gab es noch einige andere Helfer. Neben Ivanas Mutter, die mir immer gerne ihr deutsches Fremdsprachenwissen präsentiert, halfen auch ein paar Mädchen beim Aufblasen der schier endlosen Luftballons. Ich wusste, dass ich sie ansprechen sollte, denn das war die beste Gelegenheit jemanden von hier kennenzulernen. Nach einiger Zeit sprach ich sie dann tatsächlich an und ich bin wirklich froh, dass ich das gemacht habe. Zum Glück konnten sie alle Englisch. Auf jeden Fall habe ich nun 2 Handynummern und kann mich melden, wenn mir langweilig ist. Ich denke, ich werde das nächste Woche tun, wenn ich den alten Teil von Bar besichtigen werde.
Nach der Dekoration der Bühne durften wir zum Friseur. Denn ein Sponsor der „Manifestation“ ist das „Studio Magic“. Ich war wirklich gespannt, was sie mit meinen Haaren anstellen würden und wie wir kommunizieren sollten. Nach bestimmt zehnminütigem Haarewaschen saß ich dann endlich auf dem Frisierstuhl. Gottseidank rief mich Ivana an, um mich zu fragen, was für eine Frisur ich möchte, damit sie das der Friseurin erläutern konnte. Sie entschied sich dafür, dass meine Haare glatt werden sollen und ich bin ihr sehr dankbar. Ich liebe glatte Haare! Ich denke, es war bestimmt nicht das letzte mal, dass ich diesen Friseur besucht habe.
Um 18.00 Uhr startete dann endlich die Manifestation. Nachdem unsere Kinder ihren großen Auftritt hinter sich gebracht hatten, durften auch Anna und ich den Rest der Show im Publikum verfolgen. Billiana und ihre Schwester versuchten uns die wichtigsten Sachen zu übersetzen und zu erklären. Das beste an der Show war, dass auch einige Folkstänze aufgeführt wurden. So zum Beispiel Montenegros berühmtester Tanz und einige Südserbische Tänze. Das war wirklich toll, denn manche verbanden auch Bauchtanzelemente in ihre Tänze. Zudem tanzten einige Kinder perfekten Paartanz. Meiner Meinung nach könnten sie bei den nächste Europameisterschaften im Paartanz teilnehmen. Wer weiß auf wie viel sie verzichten müssen.
Nach der Show lernte ich dann noch Ivanas Schwester, die berühmteste Journalistin der Stadt- sie erinnerte mich an Rita Kimmkorn aus Harry Potter- und die falsche Frau Dabovic kennen. Nun bin ich wieder auf der Suche nach der richtigen Familie Dabovic, die Verwandtschaft in Deutschland hat.

Sonntag 21.09.2008

Heute wollten Anna und ich Budva besichtigen. Diese Küstenstadt ist eine der touristischsten Gegenden in Montenegro. Wir fuhren also für 3 Euro eine Stunde mit dem Bus an der malerischen Küstenstraße und hatten einen tollen Blick auf das Meer.
Budva ist wie ein kleines Dubrovnik. Man zwängt sich also mit vielen Touristen durch die vielen kleinen, süßen Gassen und kann dabei viel Unsinn, aber auch schöne Schuhe kaufen. Das Highlight dieser Stadt war für mich allerdings die orthodoxe Kirche. Ich habe noch nie eine besichtigen können, weshalb mich die farbenfrohe Ausstattung sehr überraschte. Auch wenn Budvas Altstadt sehr schön ist, konnte ich nicht richtig genießen. Denn wie schön wäre es, wenn ihr dabei gewesen wärt.
Unsere Rückfahrt lenkte mich zum Glück wieder ab. Denn wir entschieden uns zu trampen. Falls wir keine Mitfahrgelegenheit finden sollten, hätten wir immer noch den Bus nehmen. Doch wir hatten Glück. Zuerst fuhren wir mit Boris, der schon als Tennislehrer in der Bundesliga in Hagen gearbeitet hatte. Ich war mir nicht sicher was ich ihm glauben sollte und was nicht, aber er sprach gut deutsch. Freundlicherweise hielt er dann noch an einem Aussichtspunkt und fotografierte uns vor der Hotelinsel Sveti Stefan. Hier war dann die erste Fahrt auch zu Ende. Doch nach ein paar Minuten saßen wir im Auto eines Jungen Mannes, der leider kein Englisch sprach und wir ja noch kein serbisch. Aber er war auch ganz nett. In Sutomore machten wir uns dann erneut auf die Suche und fanden schließlich jemanden, der uns bis nach Bar fuhr. Soweit wir es richtig verstanden haben, ging er danach in den Irish Pub „etwas“ trinken. So roch und sah er auch aus. Aber wir leben noch und es war eine tolle und lustige Erfahrung.

Montag 22.09.2008

Bis jetzt hasse ich den Tag. Er war grauenhaft. Er fing schon schlecht am Morgen an, denn am Morgen habe ich meistens großes Heimweh. Und die Kinder waren heut einfach nur schrecklich. Sie schrieen die ganze Zeit und wollten nicht hören. Zur Ablenkung gingen wir mit ihn in den winzig kleinen Garten hinter dem Kindergarten, doch auch das half nicht viel, denn einige von ihnen verschwanden durch die Büsche und Anna und Billiana mussten ihnen hinterher rennen, während ich auf den Rest aufpasste. Zudem hinterließen sie ein riesiges Chaos in dem kleinerem Zimmer. Ich war wirklich nicht bereit das aufzuräumen. Es dauerte ganze zwei Stunden, bis sie endlich anfingen auszuräumen. Und ich hasse es zu schreien. Ich glaube ich war noch nie zuvor so laut. Ich will eigentlich gar nicht laut sein. Das brachte mich echt zum Verzweifeln. Nicht mal Billiana konnte sich durchsetzen. Ich war am Ende echt an dem Punkt, wo ich dachte „Ich will hier weg!“. Aber ich will noch nicht aufgeben. Wenn es mir in einem Monat immer noch so schlecht geht, sollte ich wirklich darüber nachdenken, ob ich dafür geschaffen bin. Ich weiß nur, dass ich keine Kindergärtnerin werde und auch keine ausgebildete Pädagogin bin.
Ich hoffe am Abend wird es mir besser gehen. Das montenegrinische Yoga macht wirklich Spaß. Aber mir graut es schon vor morgen.
Bis bald
Und versorgt mich mal mit Welt- Deutschland- und Jenanachrichten.
Vermiss euch

Donnerstag, 18. September 2008

Ablenkung!

Das ist es was ich gegen mein Heimweh brauche. Und ich wollte schon von Anfang an hier einen Tanzkurs besuchen.
Deswegen ging ich mit Anna, meiner finnischen Mitbewohnerin, am Dienstag gemeinsam zu einem Hip Hop- Tanzkurs. Anna war eigentlich die ganze Zeit schon abgeneigt und ich muss auch sagen, das mir der Hip Hoper- Lifestyle nicht zusagt und ich mich nie so kleiden würde. Deswegen fühlten wir uns auch sehr unwohl. Eigentlich hat das Tanzen Spaß gemacht, auch wenn es schwer war, die gesamte Choreographie im Kopf zu behalten. Aber wir sind nun mal keine Hip Hoper und ich fand es auch schade, dass sich niemand für uns interessierte. Warum auch? Sie haben ja alle Freunde. Trotzdem standen Anna und ich danach in unserem Esszimmer und versuchten uns an den Tanz zu erinnern. Und das üben wir jetzt jeden Tag. Aber den Tanzkurs werden wir nicht weiter machen. Im Oktober wird ein Lateinamerikanischer Tanzkurs starten, den wir auch ausprobieren wollen.
Ich habe das Gefühl, dass die Arbeit im Kindergarten schon Alltag geworden ist, obwohl es dort eigentlich keinen richtigen Alltag gibt. Das einzige was jeden Tag gleich ist, das um 10 Uhr gefrühstückt wird und um 12 Uhr Mittagessen. Was ich wirklich schade finde, ist, dass wir nicht rausgehen. Ich habe heut Billiana, die Kindergärtnerin, gefragt, ob wir rausgehen könnten, aber sie meinte es ist zu kalt. Sie ist aber im Grunde wirklich offen für Vorschläge, aber sie macht leider nicht die Regeln, sondern die Chefin. Ein anderes Problem ist auch, dass wir meistens den Kindern das Spielzeug hinterher räumen. Ich stand dann heut fast 10 Minuten da, um 2 Jungs zu sagen, dass sie aufräumen sollen. Das war ein Kampf, aber am Ende räumten sie auf.
Ich will hier auch gar nicht alles verändern, aber es stört mich, dass hier der Geräuschpegel viel viel lauter ist als in deutschen Kindergärten.

Eine weitere Ablenkungsmaßnahme war der Besuch beim Yoga-Kurs am Mittwoch. Anna geht dort schon länger hin und nahm mich deshalb mit. Schon von Anfang an hat es mir Spaß gemacht. Viele der Frauen, die zum Teil 20 aber auch zwischen 30 und 40 Jahren alt sind, sprechen Englisch und waren auch sehr aufgeschlossen. Sie erkundigten sich, woher ich komme und was ich hier so mache. Auch die Übungen haben mir Spaß gemacht, wahrscheinlich auch, weil sie noch nicht so anstrengend waren. Mal sehen wie es heute wird.
Nach dem Kurs wird man dann von der Trainerin zum Wiegen auf eine Wunderwaage gebeten, die einem verrät wie viel man abnehmen muss. Von mir war sie wirklich begeistert, denn ich muss wirklich nicht abnehmen, eher zunehmen, denn ich habe diese Woche wirklich nicht viel gegessen. Ich hatte auch nie zwischendurch mal Hunger, was für mich sehr selten ist. Ich hoffe, das ist einfach die erste Woche und ich habe heute auch bei unserem Nachmittags- Mittagessen wieder viel gegessen. Bis jetzt habe ich auch immer vergessen, Vitamine zu mir zu nehmen, sodass ich mich heute gezwungen habe, mal wieder Obst zu essen.

Ich glaube, ich habe im Moment so viel Heimweh, weil mir die Sprache so schwer fällt. Ich habe nie erwartet nach 4 Tagen mich verständigen zu können, aber das macht mir das Leben hier so schwer. Ich weiß, dass ich mir jeden Tag ca. 10 Vokabeln merken sollte, aber im Moment bin ich gerade dabei das Kyrillische Alphabet zu lernen, denn dieses Alphabet lernen die Kinder hier zu erst. Außerdem wäre es toll, wenn wir einen richtigen Sprachkurs hätten, denn dann würde ich die Sprache noch schneller lernen. Im Moment üben wir immer Morgens eine halbe Stunde mit Billiana.
Heute waren die wichtigsten Wörter „Tri mala vuka“ – Drei kleine Wölfe. Es gibt im Kindergarten nämlich auch einen Fernseher, wo wir die Kinder nach dem Essen hinsetzen können. Heute schauten wir dann die „3 kleinen Schweinchen und der Wolf“. Ich sollte das öfters gucken, den es war auf Englisch mit serbischem Untertitel. So könnte ich am besten lernen.
Mal sehen wir der Tag morgen abläuft. Am Samstag gibt es eine große Feier der Kindergärten, einigen Schulen und Tanzschulen. Auch mein Kindergarten ist dabei, weshalb wir dekorieren müssen. Ich bin schon sehr auf die Auftritte gespannt.

Ich danke euch übrigens für die Information aus Jena vom Sportbereich. Ich sag ja, Jena wird gleich in die 4. Liga absteigen. Ich hoffe ihr sagt mir, wenn es einen neuen Trainer gibt und wie der FC gespielt hat. Das wäre sehr lieb von euch.
Ich hoffe, euch geht’s allen gut. Ich vermisse euch

Montag, 15. September 2008

Ankommen und erste Überraschungen

Nun bin ich endlich den ersten Schritt gegangen und es ist der schwierigste meines Lebens. Ich habe echt Heimweh.
Am Sonntag um 7.30 Uhr stiegen Mami und ich in den Zug am Westbahnhof und begaben uns auf die Reise zum Frankfurter Flughafen. Ich war wirklich besorgt, wie das mit meinem Gepäck wird, denn ich hatte zwei Gepäckstücke und fast 10 Kilo Übergepäck. Aber ich hatte richtig Glück, der Mann vom Schalter war so nett, dass ich nichts bezahlen musste.
Dann hatten wir eigentlich noch jede Menge Zeit, aber leider verging sie wie im Flug. Nach dem letztem Essen auf deutschem Boden, wir aßen „Enchiladas de pollo“, musste ich mich nun endgültig von Mami verabschieden. Alleine verbrachte ich die relativ kurze Zeit in der Wartehalle mit einem gemischtem Publikum aus ein paar Touristen, Montenegrinern und Menschen, die wahrscheinlich ihre Heimat besuchen wollten.
Natürlich versuchte ich gleich meine nicht vorhandenen Serbischkenntnisse im Flugzeug anzuwenden, um mir einen Orangensaft zu bestellen. Es war nicht von Erfolg gekrönt, so dass ich es auf Englisch probieren musste.
Nach einem kurzen Schläfchen, denn der Flug dauerte ja auch nur 2 Stunden, bereitete ich mich schon einmal in innerlich darauf vor, wie ich mein Taxi finden sollte.
Aber der Anflug lenkte mich wieder ab, denn der Ausblick war einfach fantastisch: die hohen Berge, das grüne Tal und der riesige Shkoder-See. Montenegro begrüßte mich aber mit dunklen Wolken und Regen.
Glücklicherweise wartete dann auch noch der Taxifahrer mit einem Schildchen mit meinem Namen in der Wartehalle des winzigen Flughafens auf mich. Auf der Fahrt zum Busbahnhof konnte ich schon einen ersten Eindruck der 175.000 Einwohner kleinen Hauptstadt gewinnen. Der nette Taxifahrer kaufte mir sogar mein Busticket nach Bar. Nur bezahlen musste ich die 4,50 Euro selber. Am Busbahnhof kam ich mir ziemlich verloren vor, denn ich war alleine und niemand sprach Englisch. Doch auch auf der Busbahnhof entschädigte die Landschaft alles. Es war einfach nur atemberaubend. Ich liebe diese hohen Berge und den Shkoder-See. Dieser gehört zur Hälfte zu Montenegro und zum anderen Teil zu Albanien. Trotzdem war die Fahrt nicht besonders entspannend, denn ich hatte total Angst meine Haltestelle zu verpassen. Ich stieg dann einfach an einem Busbahnhof aus und wurde auch sofort von Anna- Erica, meiner finnischen Mitbewohnerin begrüßt. Gemeinsam fuhren wir dann mit dem Taxi zu meinem neuem zuhause. Anders als es im Vertrag geschrieben steht, wohnen wir in einem Appartement, natürlich ohne Gastfamilie. Was machen ich jetzt nur mit meinem Jena- Buch als Gastgeschenk?
Die Wohnung ist insgesamt ziemlich groß. Es gibt zwei Schlafzimmer, ein kleines Bad, eine kleine Küche und ein Esszimmer mit Sofa. Vorhin habe ich festgestellt, dass Anna sogar einen Fernseher hat, den ich natürlich mitbenutzen kann. Wir wohnen in einem Viergeschosser, in einer Art Winzerla- Siedlung. Jedoch stehen hier nicht so viele Häuser und sie sind alle weiß. Wir gingen dann noch mal kurz in die Stadt, um Essen zu kaufen und eine Pizza zu Essen. Das Restaurant war wirklich sehr schick und es war auch sehr angenehm um draußen zu sitzen. Und das schönste war, dass dann ein kleiner Igel vorbeigelaufen kam.
Ich habe nun zum ersten Mal in meinem Leben ein Dachfenster. Welches ich mir eigentlich immer gewünscht habe, doch zeigten sich in der Nacht sofort die Nachteile, denn der Regen prasselte sehr laut auf mein Fenster. Zudem war es in der Wohnung ziemlich warm, sodass ich mein Fenster geöffnet hatte, bis ich irgendwann riesige Tropfen auf meinem Gesicht spürte. Trotzdem schlief ich eigentlich recht gut, auch wenn es die ganze Nacht geregnet hatte.
Heute musste ich dann schon um 8 Uhr aufstehen, denn es begann auch gleich mein Arbeitstag im Kindergarten. Gottseidank ist Anna da, die gemeinsam mit mir dort arbeite und schon ein bisschen serbisch spricht, denn sie ist schon seit Juli hier. Der Kindergartenalltag läuft hier im Gegensatz zu Deutschland anders ab. Zwar ist die Gruppe bei 10 Kindern recht klein, trotzdem war es fast immer laut und sie mussten sich auf 2 Räume verteilen, wobei der eine wirklich klein ist. Da es heut auch den ganzen Vormittag geregnet hatte, gingen wir auch nicht raus. Deswegen waren die Kinder meiner Meinung nach sehr aufgekratzt und voller Energie. Das war wirklich anstrengend, vor allem weil ich gerne mit ihnen reden würde, aber ich kann echt fast nichts sagen. Nach dem Mittag wird sich hier auch nicht die Zähne geputzt und Mittagsschlaf gibt es auch nicht, sodass das eine Mädchen am Nachmittag einfach einschlief und es schwer war sie zu wecken. Um 3 Uhr wird der Kindergarten auch schon wieder geschlossen, so dass wir dann noch kurz eine SIM- Karte und Guthaben für das Internet kauften, welches ich dann von zu hause aus nutzen kann.
Seitdem haben wir eigentlich nur noch gegessen, ich habe meine viel zu vielen Sachen ausgepackt und schreibe nun seitdem.
Ich habe das Gefühl, dass ich pro Tag ein Wort erlernen werde. Heute ist es „Ruka“, also Hand.
Bis bald. Hab euch lieb

Freitag, 12. September 2008

erste Herausforderung

Überraschend werde ich nun doch nicht vom Flughafen abgeholt. Das wird wirklich die erste Herausforderung auf einer fremden Sprache mein Taxi zu finden, zum Busbahnhof zu fahren, dort den richtigen Bus nach Bar zu finden und letztendlich wieder das richtige Taxi zu meinem neuen zuhause zu finden.
Aber im Moment freue ich mich alles hoffentlich zu finden.
Zudem sollte ich gründlicher meine Verträge lesen, denn ich habe gestern festgestellt, dass ich doch in einer Gastfamilie wohnen werde. Und mein Zimmer werde ich mir mit einer Schwedin teilen. Einerseits freue ich mich auf eine Gastfamilie, aber ich habe auch Angst, dass wir nicht gut miteinander leben können. Aber ich bin frohen Mutes.

Mittwoch, 10. September 2008

Endlich darf ich offiziel ausreisen

Denn von Sonntag dem 7. September bis zum Dienstag fand mein Ausreiseseminar in Erfurt statt.
Dieser Sonntag begann für mich schon relativ früh, denn zum Abschied lud ich noch einmal zum großem Brunch. Es war wirklich lecker, doch innerlich war ich schon wirklich gespannt, was mich in Erfurt erwarten würde
So fuhr ich nun nachmittags mit dem Zug nach Erfurt und hoffte inständig andere Freiwillige schon im Zug kennenzulernen, damit ich nicht alleine zur Jugendherberge fahren muss. Stattdessen traf ich erstmal Moritz am Westbahnhof, der auf dem Rückweg nach Rostock war.
Am Erfurter Bahnhof traf ich tatsächlich Carina, eine Freiwillige, die ihren EFD in der Türkei verbringen wird. Gemeinsam fuhren wir dann zur Jugendherberge, die sich irgendwo in einemVillenviertel befand. Schon vor der Tür lernten wir dann noch andere Ausreisewillige und konnten nun unsere Zimmer beziehen.
Zunächst folgte das übliche Kennenlernprogramm, geleitet von unseren Teamern Astrid und Paul (ehrlich gesagt, weiß ich den Namen im Moment nicht, deswegen habe ich mir erstmal einen ausgedacht). Dabei erhielt dann auch ich endlich meine offizielle Einladung zum Seminar, welche klugerweise gleich an die Jugendherberge geschickt wurde.
Nach dem nicht besonders leckeren Abendessen, den es gab Kohlrohlade, die es schon einmal zum Mittag gab, fing nun das Seminar endlich richtig an. Wir erhielten wirklich nützliche Tipps und Information zum Thema Versicherung und Krankheitsfall.
Als Abendunterhaltung entschied ich mich, gemeinsam mit einigen Anderen mal wieder "Lauberge Espagnol" zu gucken, was noch mal eine tolle Motivation für das Auslandsjahr lieferte.
Danach gingen die meißten von uns relativ früh schlafen, denn außer mir und einer Erfurterin hatten alle eine lange Anreise. Als ich dann endlich in meinem Bett lag, spürte ich die Nachteile einer Jugendherbe und einem Sechsbettzimmer. Mein Bett war extrem hart und ich hatte Hunger und konnte nicht einschlafen und ich glaube einigen Andere fühlten das Gleiche.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen begann das Seminar schon um neun Uhr. Zunächst wurde uns der Freiwilligendienst und seine Organe vorgestellt und zu weiteren Themen gearbeitet. Nach dem Mittag nutzten Felizitas, Natali und Hilde die freie Zeit um in dem Park die Sonne zu genießen. Am Nachmittag folgten weitere Vorträge bzw. Gruppenarbeit und ich freute mich schon wieder auf das Abendessen. Am Abend wollten wir auch endlich mal das Nachtleben von Erfurt kennenlernen und verbrachten die meißte Zeit in der Engelsburg. Da ich an diesem Abend sehr müde war, konnte ich diesmal auch sehr gut schlafen. Trotzdem waren ich und alle anderen am nächsten Morgen extrem müde, sodass wir ersteinmal den "Muffinman"-Song singen mussten. "Do you know the muffinman, the muffinman, do you know the muffinman?..."
Um ca. 15 Uhr endete das Ausreiseseminar, sodass wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof machten.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich so ein Ausreiseseminar extrem wichtig finde, denn nun freue ich mich richtig endlich nach Montenegro zu reisen und die Herausforderungen anzunehmen. Außerdem fand ich den Erfahrungsaustausch mit den anderen Freiwilligen toll, denn ich muss festellen, dass die "Eurowekstatt" wirklich viel für mich organisiert hat. Ich hoffe, dass ich auch die Erfahrungen, der anderen Teilnehmer des Seminars lesen kann, denn ich finde es toll wo es uns so überall hinverschlägt: Rumänien, Bulgarien, Slovakei, Island, Ungarn, Türkei, Großbritannien, Irland, Frankreich, Spanien, Holland,Polen und Griechenland. Ich wünsche allen Freiwilligen und auch denjenigen, die schon seit einigen Wochen in Peru, Nicaragua und Tansania sind die tollsten Erfahrung und jede Menge Spaß. Und mir natürlich auch, denn ich werde nun doch schon etwas aufgeregt und bin gespannt auf Sonntag, wenn dann mein Freiwilligendienst offiziell beginnt.