Montag, 15. September 2008

Ankommen und erste Überraschungen

Nun bin ich endlich den ersten Schritt gegangen und es ist der schwierigste meines Lebens. Ich habe echt Heimweh.
Am Sonntag um 7.30 Uhr stiegen Mami und ich in den Zug am Westbahnhof und begaben uns auf die Reise zum Frankfurter Flughafen. Ich war wirklich besorgt, wie das mit meinem Gepäck wird, denn ich hatte zwei Gepäckstücke und fast 10 Kilo Übergepäck. Aber ich hatte richtig Glück, der Mann vom Schalter war so nett, dass ich nichts bezahlen musste.
Dann hatten wir eigentlich noch jede Menge Zeit, aber leider verging sie wie im Flug. Nach dem letztem Essen auf deutschem Boden, wir aßen „Enchiladas de pollo“, musste ich mich nun endgültig von Mami verabschieden. Alleine verbrachte ich die relativ kurze Zeit in der Wartehalle mit einem gemischtem Publikum aus ein paar Touristen, Montenegrinern und Menschen, die wahrscheinlich ihre Heimat besuchen wollten.
Natürlich versuchte ich gleich meine nicht vorhandenen Serbischkenntnisse im Flugzeug anzuwenden, um mir einen Orangensaft zu bestellen. Es war nicht von Erfolg gekrönt, so dass ich es auf Englisch probieren musste.
Nach einem kurzen Schläfchen, denn der Flug dauerte ja auch nur 2 Stunden, bereitete ich mich schon einmal in innerlich darauf vor, wie ich mein Taxi finden sollte.
Aber der Anflug lenkte mich wieder ab, denn der Ausblick war einfach fantastisch: die hohen Berge, das grüne Tal und der riesige Shkoder-See. Montenegro begrüßte mich aber mit dunklen Wolken und Regen.
Glücklicherweise wartete dann auch noch der Taxifahrer mit einem Schildchen mit meinem Namen in der Wartehalle des winzigen Flughafens auf mich. Auf der Fahrt zum Busbahnhof konnte ich schon einen ersten Eindruck der 175.000 Einwohner kleinen Hauptstadt gewinnen. Der nette Taxifahrer kaufte mir sogar mein Busticket nach Bar. Nur bezahlen musste ich die 4,50 Euro selber. Am Busbahnhof kam ich mir ziemlich verloren vor, denn ich war alleine und niemand sprach Englisch. Doch auch auf der Busbahnhof entschädigte die Landschaft alles. Es war einfach nur atemberaubend. Ich liebe diese hohen Berge und den Shkoder-See. Dieser gehört zur Hälfte zu Montenegro und zum anderen Teil zu Albanien. Trotzdem war die Fahrt nicht besonders entspannend, denn ich hatte total Angst meine Haltestelle zu verpassen. Ich stieg dann einfach an einem Busbahnhof aus und wurde auch sofort von Anna- Erica, meiner finnischen Mitbewohnerin begrüßt. Gemeinsam fuhren wir dann mit dem Taxi zu meinem neuem zuhause. Anders als es im Vertrag geschrieben steht, wohnen wir in einem Appartement, natürlich ohne Gastfamilie. Was machen ich jetzt nur mit meinem Jena- Buch als Gastgeschenk?
Die Wohnung ist insgesamt ziemlich groß. Es gibt zwei Schlafzimmer, ein kleines Bad, eine kleine Küche und ein Esszimmer mit Sofa. Vorhin habe ich festgestellt, dass Anna sogar einen Fernseher hat, den ich natürlich mitbenutzen kann. Wir wohnen in einem Viergeschosser, in einer Art Winzerla- Siedlung. Jedoch stehen hier nicht so viele Häuser und sie sind alle weiß. Wir gingen dann noch mal kurz in die Stadt, um Essen zu kaufen und eine Pizza zu Essen. Das Restaurant war wirklich sehr schick und es war auch sehr angenehm um draußen zu sitzen. Und das schönste war, dass dann ein kleiner Igel vorbeigelaufen kam.
Ich habe nun zum ersten Mal in meinem Leben ein Dachfenster. Welches ich mir eigentlich immer gewünscht habe, doch zeigten sich in der Nacht sofort die Nachteile, denn der Regen prasselte sehr laut auf mein Fenster. Zudem war es in der Wohnung ziemlich warm, sodass ich mein Fenster geöffnet hatte, bis ich irgendwann riesige Tropfen auf meinem Gesicht spürte. Trotzdem schlief ich eigentlich recht gut, auch wenn es die ganze Nacht geregnet hatte.
Heute musste ich dann schon um 8 Uhr aufstehen, denn es begann auch gleich mein Arbeitstag im Kindergarten. Gottseidank ist Anna da, die gemeinsam mit mir dort arbeite und schon ein bisschen serbisch spricht, denn sie ist schon seit Juli hier. Der Kindergartenalltag läuft hier im Gegensatz zu Deutschland anders ab. Zwar ist die Gruppe bei 10 Kindern recht klein, trotzdem war es fast immer laut und sie mussten sich auf 2 Räume verteilen, wobei der eine wirklich klein ist. Da es heut auch den ganzen Vormittag geregnet hatte, gingen wir auch nicht raus. Deswegen waren die Kinder meiner Meinung nach sehr aufgekratzt und voller Energie. Das war wirklich anstrengend, vor allem weil ich gerne mit ihnen reden würde, aber ich kann echt fast nichts sagen. Nach dem Mittag wird sich hier auch nicht die Zähne geputzt und Mittagsschlaf gibt es auch nicht, sodass das eine Mädchen am Nachmittag einfach einschlief und es schwer war sie zu wecken. Um 3 Uhr wird der Kindergarten auch schon wieder geschlossen, so dass wir dann noch kurz eine SIM- Karte und Guthaben für das Internet kauften, welches ich dann von zu hause aus nutzen kann.
Seitdem haben wir eigentlich nur noch gegessen, ich habe meine viel zu vielen Sachen ausgepackt und schreibe nun seitdem.
Ich habe das Gefühl, dass ich pro Tag ein Wort erlernen werde. Heute ist es „Ruka“, also Hand.
Bis bald. Hab euch lieb

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