Samstag, 4. Oktober 2008

Shoppingwoche

Mo., 29.09.2008
Heute war ein wirklich guter Tag im Kindergarten. Denn wir sind zum ersten Mal mit den Kindern auf den Spielplatz gegangen. Mit einem deutschen Spielplatz war dieser allerdings nicht zu vergleichen. Zumindestens nicht mit dem was man erwartet, wenn man in Jena zum Spielplatz geht. Ich fand ihn ziemlich gefährlich, denn überall lagen Scherben und alte Flaschen herum. Als Spielgeräte hatten die Kinder eine alte Rutsche und ein sehr, sehr lautes Drehding zur Auswahl. Zwar gibt es ein Schaukelgestell, allerdings keine Schaukeln. Anna und ich planten natürlich gleich wieder, was wir hier alles verändern könnten. Ein Sandkasten wäre zum Beispiel toll und neue Farbe an den Spielgeräten und Mülleimer wären auch nicht schlecht. Das wäre ein tolles Projekt für uns. Auf jeden Fall konnten sich die Kinder so richtig austoben und waren beim Mittagessen auch richtig ruhig.
Am Nachmittag wurde ich dann von Herrn Dabović abgeholt. So konnte ich nun endlich einen Teil seiner Familie kennenlernen. Sein Bruder lebt zusammen mit seiner Frau am anderen Ende der Stadt in einem schönen Haus mit einem riesigen Garten. Und die Frau kann wirklich gut kochen. Leider habe ich ja schon im Kindergarten gegessen, weshalb ich nur die Hälfte von allem essen konnte. Neben Suppe gab es Reis mit Hühnchen, Gurkensalat, Kraut und selbstgemachten Käse. Nach dem Essen schaute dann auch noch eine Tochter vorbei, die ein wenig deutsch spricht.
Ljubo Dabović verabschiedete sich schon bald, denn er stand schon um 06.00 Uhr vor der Kamera des Frühstücksfernsehens. Ich wurde dann auch bald von Yoko, Ljubos Bruder, heimgefahren, denn ich wollte ja noch zum Yoga. Natürlich war dieses Mal Thema Nummer 1 das Madonnakonzert und wie lange wir alle gebraucht haben, um wieder nach Hause zu kommen. Ich glaube der ganze Kurs besuchte das Madonnakonzert. Und ich bin so froh, dabei gewesen zu sein, denn das Konzert hat meine Gefühle hier echt verändert. Zwar liebe ich weiterhin Jena, aber ich fühle mich wohl hier und beginne das Land lieben zu lernen.

Di., 30.09.2008
Im Kindergarten verlief es heute wirklich ruhig, denn wir mussten heute nur auf sechs Kinder aufpassen. Denn heute ist Bayram. Es ist das muslimische Fest, welches zum Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert wird. Da hier 20 % der Einwohner Muslime sind, zeigte sich das also auch auf Arbeit. Das finde ich wirklich toll, auch das Leben und Gebräuche anderer Kulturen und Religionen zu erleben.
Nach der Arbeit kauften Anna und ich einen kleinen Kaktus, unsere „Freiwilligenpflanze“, die wir so an die nächsten Freiwilligen weitergeben können.

Mi., 01.10.2008
Schlechtes Wetter ist auch schlecht für die Kinder, denn dann können wir nicht rausgehen. Dafür verbrachten Anna und ich dann den Nachmittag im „Las Ramblas“ und tranken leckere heiße, spanische Schokolade. Eigentlich ist es Schokoladenpudding. Denn Rest des Tages verbrachten wir damit auf Joanna zu warten. Joanna ist die neue Freiwillige aus Polen, die mit uns zusammenwohnen wird. Gestern landete sie in Belgrad, sodass sie heute in Bar ankommen müsste.

Do., 02.10.2008
Joanna kommt nun doch nicht. Nachdem ich irgendwann Ivana angerufen habe und nachgefragt habe, hatte wir die Gewissheit. Einerseits bin ich froh, dass wir zu zweit bleiben, aber ich war auch sehr gespannt und habe ich mich auf eine neue Person gefreut. Vielleicht kommt sie ja nächstes Jahr.
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Wir werden nun alle heißen Schokoladen in ganz Bar ausprobieren. Vom „Cafe Turist“ hat man einen tollen Blick aufs Meer und auf den Hafen und kann dort entspannen. Zuvor hatte ich mir auch eine neue Jeans gekauft, denn leider ist meine Lieblingsjeans kaputt gegangen. Aber für 30 Euro war sie eigentlich ganz günstig.
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Am Abend war ich dann wieder bei Familie Dabović eingeladen, denn Ljubo wird am Freitag wieder nach Deutschland fliegen. Diesmal waren eine Menge Leute eingeladen und ich wurde freundlich aufgenommen. Eine Frau versuchte sich mit mir in französisch zu unterhalten, wahrscheinlich weil es die einzige Fremdsprache war, die sie ein wenig beherrschte. Ich habe nun ihre Telefonnummer, denn ihre 15-jährige Tochter spricht englisch. Ich lernte auch die Kinder von Sandra, Yokos Tochter, kennen. Der große Sohn, sieben Jahre, spricht ein wenig deutsch und unterhielt sich mit mir. Nach einer Stunde gestand er mir dann seine Liebe und auch sein kleiner Bruder schien mich ins Herz geschlossen habe. Insgesamt war es ein sehr schöner Abend, obwohl ich auch gern ein wenig mit Ljubo gesprochen hätte. Ich hoffe, wir sehen uns in Deutschland mal wieder.

Fr., 03.10.2008
Ich hatte total vergessen, das heute in Deutschland Feiertag ist. Aber „Der Tag der deutschen Einheit“ wird ja auch nie groß gefeiert, da kann man das auch mal vergessen.
Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier noch relativ warm. Ich habe mir schon die ganze Zeit vorgenommen mindestens einmal im Meer baden zu gehen. Da es heute wirklich warm war, musste ich das Wetter unbedingt nutzen. Und es war gar nicht so kalt, aber es war echt anstrengend ins Wasser zu kommen, weil es hier nur große Steine gibt, die einen über die Füße rollen. Nun war ich endlich mal baden, wahrscheinlich auch für das letzte Mal in diesem Jahr.

Sa., 04.10.2008
Schon um 10.00 Uhr fuhren Anna und ich mit dem Zug nach Podgorica. Ich wollte einen neuen, schöneren Eindruck von der Hauptstadt bekommen. Denn was ich vor drei Wochen vom Busbahnhof aus gesehen habe, hat mich eher abgeschreckt. Damals dachte ich, dass diese 175.000 Einwohner „große“ Stadt nur aus hässlichen Wohnblöcken besteht. Aber mein Reiseführer versprach mir, dass es auch einige schöne Stadteile gibt.
Im Zug wurden wir dann von der Polizei kontrolliert. Dummerweise haben wir unsere Pässe vergessen und die Beamten sprachen nur Serbisch. Eigentlich war es gut, dass wir keine Pässe dabei hatten, denn Anna ist im Moment eigentlich illegal hier. Nächste Woche müssten wir endlich mal unsere Pässe abgeben und uns hier anmelden lassen. Aber das muss Ivana machen und ich hoffe sie kommt nächste Woche mal in den Kindergarten. Glücklicherweise vertrauten uns die Polizisten, dass wir doch keine bösen Menschen sind und ließen uns weiterfahren.
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Resümierend muss ich sagen, dass Podgorica wirklich schöne Ecken besitzt. Es gibt viele Cafés hier, in denen aber hauptsächlich Männer saßen. Natürlich mussten wir die heiße Schokolade ausprobieren.
Wie in richtigen Städten gab es auch hier eine Haupteinkaufsstraße, welche wir auch gleich ausnutzten. Ich habe nun endlich einen Poncho und noch eine neue Jeans, denn für 20 Euro konnte ich nicht nein sagen.
In manchen Stadtteilen fühlt man sich eher wie in einem Dorf, so zum Beispiel im muslimischem Viertel. Nicht alle Straßen sind geteert und viele an vielen Häusern wächst der Wein. Da ich Moscheen liebe, wollte ich auch unbedingt Podgoricas Moscheen sehen. Zwar sind sie ganz klein, aber wirklich schön. Die ältere stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ich möchte auf jeden Fall noch mal nach Podgorica kommen, allerdings bei schönerem Wetter, denn es regnete die ganze Zeit.
Zurück in Bar entschieden wir dann Pizza essen zu gehen, denn wir hatten heute außer frühstück noch nichts gegessen. Wir werden hier oft gefragt, ob wir russisch sprechen. Wahrscheinlich kommen die meisten Touristen aus Russland oder es ist dann die einzige Fremdsprache, die sie beherrschen. Als wir dann erklärten, dass wir aus Finnland und Deutschland kommen, rief der Kellner den Koch, der für 10 Jahre in Deutschland lebte. Ich bin immer wieder erstaunt, wie bekannt Jena ist, bzw. die Optik aus Jena ist. Auf jeden Fall werden wir dort öfters Pizza essen, denn die Pizza aus dem Supermarkt ist auch nicht billiger und unser Ofen funktioniert ja im Moment eh noch nicht.
Den Rest des Abends werden wir wahrscheinlich mit Eis und dem „Sex and the City“ Film genießen. Ich hoffe morgen wird das Wetter wieder besser und wir können am Strand sitzen.
Hab euch lieb, Bis bald

1 Kommentar:

ephrosi hat gesagt…

Diene Berichte sind total schön und geben viele Eindrücke über Dein Abenteuer "Montenegro". Im Foto kann man sehen das es Dir echt gut geht. Wir freuen uns sehr darüber. Gestern war Anabel, die aus Ecuador wieder zurükc ist besucht und hat viel nach Dir und Dorina nachgefragt. Sie schickt viele Grüße.

Bis bald

Papi